Wärmepumpen-Konditionen verstehen: Technik, Kosten, Verträge
Wärmepumpen-Angebote lesen und vergleichen ist komplex: JAZ, Schall, Montage, Garantie, Zahlungsplan – viele Faktoren entscheiden. Mit diesem Leitfaden und unseren kostenlosen Vorlagentriffst du eine fundierte Entscheidung.
Die technischen Eckpunkte
Leistungszahl & Jahresarbeitszahl (COP vs. JAZ)
COP (Coefficient of Performance) ist die Momentaufnahme unter Normbedingungen (z.B. 35°C Vorlauftemperatur, 7°C Außentemperatur). Typische COPs: Luft-Wasser-Wärmepumpe 3,0–4,0, Sole-Wasser 4,0–5,0, Wasser-Wasser 4,5–5,5. Der COP ist wichtig für die technische Bewertung, aber nicht für die Kostenrechnung.
JAZ (Jahresarbeitszahl) ist die saisonale Effizienz im realen Betrieb über ein ganzes Jahr. Sie berücksichtigt: Heizwärmebedarf, Außentemperaturen, Vorlauftemperaturen, Stromverbrauch. Typische JAZ: Luft-Wasser 2,8–3,5, Sole-Wasser 3,5–4,5, Wasser-Wasser 4,0–5,0. Für die Kostenrechnung ist die JAZ entscheidend: Bei 4.000 kWh Heizenergie und JAZ 3,5 = 1.143 kWh Stromverbrauch.
Wichtig: Prüfe, ob die JAZ im Angebot gemessen (Referenzanlagen) oder nur berechnet ist. Gemessene JAZ sind realistischer. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ist die JAZ im Winter niedriger (Luft kalt), im Sommer höher (Luft warm) – das sollte im Angebot berücksichtigt sein.
Auslegung & Quellen (Luft/Wasser, Sole, Wasser)
Luft-Wasser-Wärmepumpe: Günstigste Variante (8.000–15.000 €), aber niedrigste JAZ (2,8–3,5) und höchster Schallpegel. Ideal für Niedrigenergiehäuser mit Flächenheizung (Fußbodenheizung). Nachteil: Bei Temperaturen unter -10°C braucht sie oft Stromdirektheizung (elektrische Zusatzheizung), was die Effizienz senkt.
Sole-Wasser-Wärmepumpe: Teurer (15.000–25.000 €), aber höhere JAZ (3,5–4,5) und leiser. Braucht Erdsonden (Bohrung 50–100 m tief, Kosten: 50–80 €/m) oder Flächenkollektoren (Graben, 1,5–2 m tief, Kosten: 15–25 €/m²). Ideal für Bestandsgebäude mit höherem Wärmebedarf.
Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Teuerste Variante (20.000–30.000 €), aber höchste JAZ (4,0–5,0) und beste Effizienz. Braucht Grundwasser (Brunnen, Genehmigung nötig). Ideal für große Gebäude (>200 m²) mit hohem Wärmebedarf. Amortisation: 10–15 Jahre.
Schallwerte & Aufstellort (dB, Grenzwerte)
Schallleistung (LWA): Luft-Wasser-Wärmepumpen haben typ. 50–65 dB(A) Schallleistung. Bei 10 m Entfernung sind das ca. 40–50 dB(A) Schalldruck (entspricht normaler Gesprächslautstärke). Wichtig: Prüfe die lokalen Vorgaben – manche Gemeinden haben Grenzwerte (z.B. max. 35 dB(A) nachts in Wohngebieten).
Aufstellort: Außenaufstellung (Garten) ist günstiger, aber lauter. Innenaufstellung (Keller) ist leiser, aber teurer (Kernbohrungen, Kühlung). Schwingungsentkopplung (Gummipuffer, Schwingungsdämpfer) reduziert Körperschall. Kosten: 300–800 €.
Nachtbetrieb: Viele Wärmepumpen haben einen Nachtmodus (reduzierte Leistung, leiser). Prüfe, ob das im Angebot enthalten ist. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ist Nachtbetrieb oft problematisch (kältere Luft = niedrigere Effizienz).
Das Angebot lesen
Komponentenliste (WP, Speicher, Hydraulik, Regelung)
Ein vollständiges Angebot sollte enthalten: Wärmepumpe (Modell, Leistung, COP/JAZ), Pufferspeicher (Größe in Liter, z.B. 200–500 L), Hydraulik (Rohrleitungen, Ventile, Pumpe), Regelung (Steuerung, Smart Home Anbindung), Zubehör (Kältemittel, Öl, Filter). Prüfe, ob alle Komponenten Marke und Modellnummer haben – fehlen diese, könnte es sich um No-Name-Produkte handeln.
Pufferspeicher: Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ist ein Pufferspeicher (200–500 L) oft sinnvoll, um Takten zu reduzieren. Kosten: 1.500–3.000 €. Bei Sole-Wasser-Wärmepumpen ist der Speicher oft kleiner (100–200 L), weil die Effizienz höher ist.
Regelung: Moderne Regelungen (z.B. Viessmann Vitotrol, Stiebel Eltron) haben Smart Home Anbindung (WLAN, App-Steuerung). Prüfe, ob das im Angebot enthalten ist oder extra kostet (200–500 €). Wichtig: Hydraulischer Abgleich sollte im Angebot stehen (Voraussetzung für Förderung).
Montageumfang & Nebenarbeiten (Elektrik, Kernbohrung, Fundament)
Elektrik: Wärmepumpen brauchen Stromanschluss (typ. 16–32 A, 400 V). Prüfe, ob die Zuleitung (Kabel, Leerrohr), Absicherung (FI-Schalter, Sicherungsautomaten) und Zähleranpassung im Angebot enthalten sind. Kosten: 800–1.500 €.
Kernbohrungen: Bei Innenaufstellung braucht es Kernbohrungen für Außenluft (Durchmesser 10–15 cm). Kosten: 200–400 € pro Bohrung. Bei Außenaufstellung entfällt das, aber es braucht Fundament (Betonplatte, 1–2 m², Kosten: 300–600 €).
Kondensatführung: Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen entsteht Kondensat (Wasser), das abgeführt werden muss. Prüfe, ob Kondensatleitung und Abwasseranschluss im Angebot enthalten sind. Kosten: 200–400 €.
Entsorgung Altgerät: Wenn eine alte Heizung (Öl, Gas) entfernt wird, muss sie entsorgt werden. Prüfe, ob das im Angebot enthalten ist oder extra kostet (200–500 €). Wichtig: Dokumentation (Entsorgungsnachweis) für Förderung.
Förderungen & Nachweise (Hydraulischer Abgleich)
Bundesförderung: 2025 gibt es bis zu 30% Förderung für Wärmepumpen (OeMAG, KPC). Voraussetzungen: Hydraulischer Abgleich, fachgerechte Installation, Nachweis (Protokoll, Fotos). Prüfe, ob der Anbieter die Förderungsabwicklung übernimmt (oft kostenlos, manchmal 200–500 € Gebühr).
Hydraulischer Abgleich: Ist Pflicht für Förderung. Kosten: 500–1.000 €. Prüfe, ob das im Angebot enthalten ist oder extra berechnet wird. Der Abgleich muss von einem zertifizierten Installateur durchgeführt werden (Protokoll erforderlich).
Landesförderungen: Zusätzlich zu Bundesförderung gibt es oft Landesförderungen (z.B. Wien, NÖ, OÖ). Gesamtförderung: 40–50% möglich. Prüfe, ob der Anbieter alle Förderungen kennt und beantragt.
Konditionen & Verhandlung
Lieferzeit & Inbetriebnahmefenster
Lieferzeiten: Aktuell (2025) 8–16 Wochen für Wärmepumpen, abhängig von Modell und Hersteller. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind oft schneller verfügbar (8–12 Wochen), Sole-Wasser-Wärmepumpen brauchen länger (12–16 Wochen). Prüfe, ob die Lieferzeit im Angebot festgeschrieben ist – bei Verzögerungen kann das zu Förderungsproblemen führen (Fristen einhalten).
Inbetriebnahmefenster: Ideal ist Frühjahr/Herbst (März–Mai, September–Oktober), weil die Außentemperaturen moderat sind. Im Winter (Dezember–Februar) ist die Inbetriebnahme schwieriger (kältere Luft = niedrigere Effizienz). Prüfe, ob der Anbieter ein Inbetriebnahmefenster garantiert.
Taktik: Wenn du flexibel bist und auf Frühjahr/Herbst warten kannst, hast du Verhandlungsspielraum. "Wenn Sie im März/April machen können, zahle ich 500–1.000 € weniger" – viele Anbieter nehmen das an, weil sie die Planung optimieren können.
Garantie & Wartung (Wartungsvertrag ja/nein)
Produktgarantie: Standard sind 2–5 Jahre für Wärmepumpen, 5–10 Jahre für Kompressor. Prüfe, ob die Garantie vom Hersteller oder nur vom Installateur kommt. Bei Insolvenz des Installateurs ist nur die Herstellergarantie wertvoll.
Wartungsvertrag: Viele Anbieter bieten Wartungsverträge (200–400 €/Jahr) mit jährlicher Wartung, Reaktionszeiten bei Defekten (48–72 Stunden) und Ersatzteilversorgung. Wichtig: Prüfe, ob der Wartungsvertrag Pflicht ist (manchmal für Garantie-Erweiterung) oder optional. Optional ist besser – du kannst später entscheiden.
Service-Level-Agreement (SLA): Prüfe, ob Reaktionszeiten (z.B. 48 Stunden bei Defekt), Verfügbarkeit (24/7 Notfall-Service) und Eskalationspfad (bei Problemen) festgeschrieben sind. Ohne SLA ist der Service oft unklar.
Zahlungsplan, Skonto, Service Level
Standard-Zahlungsplan: 30% bei Auftrag, 40% bei Lieferung, 30% bei Inbetriebnahme. Bei größeren Projekten (über 20.000 €) kannst du Meilenstein-Payment verhandeln: 20% Auftrag, 30% Lieferung, 30% Montage, 20% Abnahme. Das reduziert das Risiko.
Skonto: Wenn du frühe Abschläge anbietest (z.B. 40% bei Auftrag statt 30%), kannst du Skonto (2–3%) verhandeln. Bei 25.000 € Projekt: 2% Skonto = 500 € Ersparnis. Der Anbieter bekommt früher Liquidität, du bekommst Rabatt.
Service Level: Prüfe, ob Inbetriebnahme, Einweisung, Dokumentation (AC/DC-Schema, Protokolle) und Förderungsabwicklung im Angebot enthalten sind. Fehlen diese, können 500–1.000 € zusätzliche Kosten entstehen.
Vorlage & Vergleich
Nutze unsere Excel-Vergleichsmatrix, die Checkliste und E-Mail-Vorlagen für die professionelle Verhandlung.
Häufige Fragen
- Was ist der Unterschied zwischen COP und JAZ?
- COP ist die Momentaufnahme unter Normbedingungen, JAZ die saisonale Effizienz im realen Betrieb. Für Kostenrechnung ist die JAZ relevanter.
- Welche Schallwerte sind akzeptabel?
- Je nach Aufstellort typ. 50–60 dB(A) Schallleistung. Wichtig sind Abstände, Schwingungsentkopplung und lokale Vorgaben. Nachtbetrieb beachten.
- Welche Nebenarbeiten müssen im Angebot stehen?
- Elektrik (Zuleitung/Absicherung), Kernbohrungen, Kondensatführung, Fundament/Betonplatte, Entsorgung Altgerät, Einregulierung und Dokumentation.
- Wie sichere ich mir faire Wartungsbedingungen?
- Wartungsintervall, Umfang, Reaktionszeiten und Preise festschreiben. Optional: SLA mit Eskalationspfad, kein Zwangspaket über Mindestdauer.
- Wie kombiniere ich Förderung & Verhandlung?
- Förderfähige Positionen prüfen, Fristen einhalten. Verhandeln auf TCO-Basis; Rabatte nicht so strukturieren, dass Förderquote leidet.
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