Rohstoffeinkauf: Materialkosten senken um 15-30%
Rohstoffpreise schwanken stark und können 40-70% der Herstellkosten ausmachen. Unternehmen, die strategisch clever einkaufen, sparen 15-30% im Vergleich zum Wettbewerb. Mit über 15 Jahren Erfahrung im professionellen Einkauf (100+ Mio. € Einkaufsvolumen) zeige ich dir die Profi-Strategien für nachhaltigen Einkaufserfolg.
Rohstoffkrisen: Was wir daraus lernen können
Was du hier lernst: Warum Rohstoffpreise um 100-300% schwanken können und was das für dein Unternehmen bedeutet.
Globale Krisen und Lieferkettenprobleme haben gezeigt: Wer nur auf den günstigsten Preis achtet, ist existenziell gefährdet. Rohstoffpreise können sich innerhalb weniger Monate verdoppeln oder verdreifachen:
- Stahl: Schwankungen bis +180%
- Holz: Preissprünge bis +300%
- Kunststoffe (PP): Volatilität bis +120%
- Aluminium: Preisveränderungen bis +80%
Die Lehre: Professionelles Rohstoffmanagement ist kein "Nice-to-Have" mehr, sondern überlebenswichtig.
📊 Echtzeit-Rohstoffpreise verfolgen: Deine Quellen
Kupfer, Aluminium, Nickel, Zink, Blei, Zinn
PP, PE, PVC, PET, PS, ABS
Schnittholz, Spanplatten, OSB
Öl, Gas, Agrar, Metalle, Charts
Warum Rohstoffpreise so stark schwanken
Was du hier lernst: Historische Preisdaten zeigen: Schwankungen von +200% sind real – und planbar mit der richtigen Strategie.
📈 Rohstoff-Preisentwicklung 2020-2025 (indexiert)
Rohstoffpreise sind volatiler als Endprodukte. Die Hauptgründe:
1. Globale Nachfrageschwankungen
China verbraucht 50% des weltweiten Stahls. Wenn China die Nachfrage um 5% ändert, explodieren oder kollabieren die Weltmarktpreise.
2. Lieferkettenprobleme
- Containermangel (Fracht von China nach Europa kann sich vervierfachen)
- Hafen-Lockdowns
- Handelsrouten-Blockaden
- Geopolitische Konflikte (Getreide, Dünger, Stahlrohstoffe)
3. Energiekosten
Stahl, Aluminium, Kunststoffe sind extrem energieintensiv. Gaspreis steigt um 50% → Produktionspreis steigt um 20-30%.
4. Währungsschwankungen
Rohstoffe werden meist in USD gehandelt. EUR/USD ändert sich um 10% → Deine Einkaufspreise ändern sich um 10%.
Strategie 1: Professionelles Lieferantenmanagement
Was du hier lernst: Wann Single, Dual oder Triple Sourcing sinnvoll ist und wie du Verhandlungsmacht aufbaust.
Single Sourcing vs. Dual Sourcing vs. Triple Sourcing
| Strategie | Vorteile | Nachteile | Wann sinnvoll? |
|---|---|---|---|
| Single Sourcing | Max. Volumen = beste Preise, einfaches Management | Totale Abhängigkeit, keine Verhandlungsmacht | Nur bei exklusiven Patenten/Technologien |
| Dual Sourcing | Verhandlungsmacht, Backup, noch große Mengen | Etwas teurer als Single, mehr Aufwand | Optimal für die meisten Rohstoffe |
| Triple+ Sourcing | Max. Sicherheit, Wettbewerb | Mengen zu klein = schlechtere Preise, viel Aufwand | Bei kritischen C-Teilen mit hohem Risiko |
Meine Empfehlung: Dual Sourcing mit 60/40 Split. Der Hauptlieferant bekommt 60% (besserer Preis), der Backup-Lieferant 40% (bleibt motiviert).
Langfristverträge mit Preisgleitklauseln
Standard-Fehler: Fixpreis-Verträge über 12 Monate. Wenn der Rohstoffpreis explodiert, geht dein Lieferant pleite oder liefert nicht.
Besser: Preisgleitklauseln
Beispiel Stahl-Einkauf:
"Preis pro Tonne = [EURUSD 6-Monats-Average LME Steel HRC] + 120 € Verarbeitungs-/Transport-/Marge-Aufschlag"
Vorteile:
- Lieferant hat kalkulierbares Risiko → liefert zuverlässig
- Du zahlst immer Marktpreis (nicht zu viel, nicht zu wenig)
- Transparenz durch Börsennotierung
Wo findest du Börsenpreise?
- Stahl: London Metal Exchange (LME), SBB Stahlhandel
- Aluminium: LME Aluminium
- Kunststoffe: PlasticsEurope, ICIS Pricing
- Holz: Leipziger Börse, EUWID Holz
Strategie 2: ABC-XYZ-Analyse für optimale Bestandssteuerung
Die meisten Unternehmen machen nur ABC-Analyse (nach Wert). Profis machen ABC-XYZ (Wert + Verbrauchsschwankung).
ABC-Analyse (nach Wertanteil)
- A-Teile: 80% des Einkaufswerts, 20% der Positionen → Engmaschiges Management
- B-Teile: 15% des Werts, 30% der Positionen → Standard-Steuerung
- C-Teile: 5% des Werts, 50% der Positionen → Vereinfachen/Automatisieren
XYZ-Analyse (nach Verbrauchsschwankung)
- X-Teile: Konstanter Verbrauch (± 10%) → Optimale Bestellmengen berechenbar
- Y-Teile: Schwankender Verbrauch (± 10-50%) → Sicherheitsbestand nötig
- Z-Teile: Unregelmäßiger Verbrauch (> ± 50%) → Just-in-Time oder hoher Bestand
Kombinierte Strategie-Matrix
| Kategorie | Strategie | Beispiel |
|---|---|---|
| AX | Just-in-Time mit Rahmenvertrag | Stahlblech für Serienproduktion |
| AY | 20-30% Sicherheitsbestand + Dual Sourcing | Elektronikchips |
| AZ | Projektbasierte Beschaffung | Spezial-Legierungen |
| CX/CY/CZ | Automatisiertes Kanban-System | Schrauben, Kleinteile |
Strategie 3: Timing des Einkaufs – Zyklus-Optimierung
Rohstoffe folgen Zyklen. Wer antizyklisch kauft, spart 15-40%.
Saisonale Zyklen
- Holz: Teuer April-Juli (Bausaison), günstig Nov-Feb (Einschlag-Saison)
- Agrar-Rohstoffe: Teuer vor Ernte, günstig nach Ernte
- Energie-intensive Rohstoffe (Alu, Stahl): Teuer im Winter (hohe Gaspreise in Europa)
Wirtschaftszyklen
Rezessions-Signal: Wenn die Wirtschaft abkühlt, fallen Rohstoffpreise oft 6 Monate vorher.
Indikatoren:
- Chinas PMI (Purchasing Manager Index) < 50 = Rezession = fallende Preise
- Baltic Dry Index (Frachtraten) fällt = weniger Handel = fallende Rohstoffpreise
- Lagerbestände steigen (z.B. LME Warehouse Stocks) = Überangebot = fallende Preise
Mein Insider-Tipp: Beobachte die LME Warehouse Stocks (veröffentlicht täglich). Wenn Lagerbestände 20%+ steigen, stehen Preisrückgänge bevor.
Strategie 4: Alternative Materialien & Value Engineering
Die teuerste Einsparung ist die, die du gar nicht erst ausgibst. Value Engineering bedeutet: Funktionalität erhalten, Material reduzieren/ersetzen.
Beispiele aus meiner Praxis
Projekt 1: Kunststoff-Verpackung
- Problem: PP (Polypropylen) hatte sich im Preis mehr als verdoppelt
- Lösung: Volumen über 3 Werke gebündelt, Dual-Sourcing mit 60/40-Split eingeführt
- Ersparnis: 18% Materialkosten durch bessere Verhandlungsposition
- Bonus: Liefersicherheit drastisch erhöht (Backup-Lieferant immer verfügbar)
Projekt 2: Stahlkonstruktion
- Problem: Stahlpreis hatte sich fast verdreifacht
- Lösung: Aluminium-Profile statt Stahl (bei nicht-tragenden Teilen)
- Ersparnis: 15% Gesamtkosten (obwohl Alu teurer ist, braucht man weniger)
Checkliste für Material-Alternativen
| Ursprung | Alternative | Kostenvorteil |
|---|---|---|
| Virgin-Kunststoff | Recycling-Kunststoff (rPP, rPET) | 15-25% |
| Stahl (nicht tragend) | Aluminium-Profile | 10-20% |
| Tropenholz (Teak, Mahagoni) | Lokales Hartholz (Eiche, Esche) | 30-50% |
| Kupfer (Kabel) | Aluminium-Kabel (höherer Querschnitt) | 40-60% |
Strategie 5: Direktimport vs. Händler – wann lohnt sich was?
Zwischenhändler kosten 10-25% Aufschlag. Aber: Direktimport hat Risiken.
Break-Even-Rechnung Direktimport
Zusatzkosten Direktimport:
- Zoll & Verzollung: 3-8% je nach Warengruppe
- Qualitätskontrolle vor Ort: 2.000-5.000 € pro Audit
- Logistik-Planung: 1-3% extra
- Währungsrisiko: ± 5-10%
- Zahlungsrisiko: L/C kostet 0,5-2%
- Zeit: 6-12 Wochen Lieferzeit (Kapitalbindung!)
Faustregel:
- Bei < 50.000 € Jahresvolumen: Händler (zu viel Aufwand)
- Bei 50.000 - 200.000 €: Grauzone (rechne genau)
- Bei > 200.000 €: Direktimport prüfen (kann 15-25% sparen)
Strategie 6: Hedging gegen Rohstoffpreis-Explosionen
Große Unternehmen sichern sich mit Futures ab. Das kannst auch du (über Händler)!
3 Hedging-Strategien für KMUs
1. Options-Kontrakte über Händler
Du zahlst 2-5% Prämie und sicherst dir das Recht, in 6-12 Monaten zum heutigen Preis zu kaufen.
Beispiel: Aluminium heute 2.500 €/t. Du zahlst 100 €/t Prämie. Wenn Preis auf 3.500 €/t steigt, kaufst du trotzdem für 2.500 €/t.
2. Rahmenverträge mit Preis-Caps
Verhandle: "Preis = Börsenpreis + 120 €, aber max. 3.000 €/t"
Lieferant trägt Risiko ab 3.000 €/t (kalkuliert das in Marge ein, ca. 3-5% Aufschlag)
3. Mix aus Spot & Forward
Kaufe 50% Spot (aktuelle Preise), 50% Forward (6-12 Monate im Voraus fixiert). Glättet Schwankungen.
Praxis-Beispiel: So habe ich 5% gespart
Ausgangslage:
- Drei Produktionsstandorte in Österreich und Deutschland
- PET-Einkauf: 18 Mio. € pro Jahr
- Problem: Rohstoffpreis-Volatilität – Schwankungen von ±25% innerhalb 12 Monaten
- Bisherige Strategie: 100% Spot-Einkauf (kurzfristig, marktpreisabhängig)
Meine Strategie:
- Dual Sourcing aktiviert: Zweiter Lieferant aus Türkei (statt nur Deutschland) → Wettbewerb geschaffen
- Preisgleitklausel verhandelt: Börsenindex (ICIS PET Europe) + fixer Aufschlag statt Fixpreis
- Forward/Spot-Mix eingeführt: 60% Forward-Kontrakte (6-9 Monate voraus fixiert), 40% Spot → Preisspitzen geglättet
- Timing optimiert: Forward-Käufe bei Preistief platziert (unteres Drittel der Jahresspanne)
- Lager optimiert: Von 3 Wochen auf 6 Wochen Reichweite bei günstigen Marktphasen
Ergebnis:
- Durchschnittspreis 5% unter reinem Spot-Marktdurchschnitt
- Gesamtersparnis: ca. 900.000 € über 12 Monate (im Vergleich zu alter Spot-Only-Strategie)
Verhandelt.at für B2B-Rohstoffeinkauf
Du hast ein Rohstoffangebot und willst sicherstellen, dass der Preis marktgerecht ist? Als ehemaliger Einkaufsleiter mit 100+ Mio. € Einkaufsvolumen kann ich dir helfen:
Meine Dienstleistungen
- Marktpreis-Check: Vergleich mit aktuellen Börsenpreisen (LME, ICIS, EUWID)
- Lieferanten-Benchmark: Ist dein Lieferant konkurrenzfähig?
- Vertragsoptimierung: Preisgleitklauseln, Zahlungsbedingungen, Hedge-Strategien
- Lieferanten-Scouting: Alternative Lieferanten in Europa/Türkei/Asien
- Value Engineering: Material-Alternativen prüfen
Durchschnittliche Ersparnis: 12-28% (je nach Ausgangslage)
Meine Provision: 50% der nachgewiesenen Ersparnis im ersten Jahr
Beispiel: Rohstoff-Einkauf 500.000 € → Ich verhandle 15% Ersparnis = 75.000 € → Meine Provision: 37.500 € → Deine Nettoersparnis: 37.500 € (plus Folgejahre voll)
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Häufige Fragen (FAQ): Rohstoffeinkauf für Unternehmen
Was ist der Unterschied zwischen Single, Dual und Triple Sourcing?
Single Sourcing = Ein Lieferant (max. Volumen, aber totale Abhängigkeit). Dual Sourcing = Zwei Lieferanten (optimal für die meisten Rohstoffe – Verhandlungsmacht + Backup). Triple+ Sourcing = 3+ Lieferanten (max. Sicherheit, aber kleinere Mengen = höhere Preise).
Wann sollte ich Rohstoffe direkt importieren statt beim Händler zu kaufen?
Direktimport lohnt sich ab ca. 200.000 € Jahresvolumen. Darunter sind die Zusatzkosten (Zoll, Qualitätskontrolle, Logistik, Währungsrisiko) oft höher als der Händler-Aufschlag von 10-25%.
Wie kann ich mich gegen Rohstoffpreis-Explosionen absichern?
Drei Hedging-Strategien: 1) Options-Kontrakte über Händler (2-5% Prämie), 2) Rahmenverträge mit Preis-Caps (max. Preis vereinbaren), 3) Mix aus Spot (50%) und Forward-Käufen (50%) zur Glättung von Schwankungen.
Was ist eine Preisgleitklausel und wie funktioniert sie?
Eine Preisgleitklausel bindet den Preis an einen öffentlichen Index (z.B. LME für Aluminium). Formel: Preis = Börsenpreis + fixer Aufschlag. Vorteil: Transparenz und faire Preise in beiden Richtungen (steigend/fallend).
Was ist ABC-XYZ-Analyse und warum ist sie wichtig?
ABC = Wert (A=high value, C=low value). XYZ = Planbarkeit (X=konstant, Z=unvorhersehbar). Kombiniert ergibt das 9 Kategorien (AX, AY, AZ, BX... CZ), die jeweils eine eigene Einkaufsstrategie benötigen.
Weiterführende Artikel
- Transport & Logistik optimieren – Spare bei Frachtkosten
- Handwerkerangebote verhandeln – Profi-Tipps für Gewerbetreibende
📚 Quellen & weiterführende Informationen
- London Metal Exchange (LME) – Echtzeit-Preise für Metalle (Kupfer, Aluminium, Stahl)
- PlasticsEurope – Marktdaten & Preisentwicklungen für Kunststoffe
- Investing.com – Rohstoffpreise – Historische Charts & Prognosen
- EUWID Holz – Holzpreise & Holzwirtschaft
- ICIS Chemical – Chemierohstoffe & Petrochemie
- WKO Industrie Österreich – Branchenberichte & Marktanalysen
– Mag. Florian Neuhuber, ehemaliger Einkaufsleiter mit über 15 Jahren Erfahrung (100+ Mio. € Einkaufsvolumen, mehrere Standorte)

Mag. Florian Neuhuber
Gründer von Verhandelt.at und Experte für Angebotsverhandlung und Preispsychologie. Mit über 15 Jahren Erfahrung im strategischen Einkauf bei Siemens, Greiner AG und Croma-Pharma hilft Florian Unternehmen und Privatpersonen, bessere Konditionen zu erzielen.
Expertise: Verhandlungsstrategien • Preispsychologie • Strategischer Einkauf • Angebotsanalyse • B2B-Verhandlung
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